Psychotherapie und Spiritualität
Und was meine Arbeit auf der "inneren Bühne" damit zu tun hat
Die Kombination aus Psychotherapie und Spiritualität ist nicht neu.
Eine der erfolgreichsten Selbsthilfegrupen sind beispielsweise die der anonymen Alkoholiker oder andere Selbsthilfegruppen, die nach dem Konzept des 12-Schritte Programms arbeiten. Auch renommierte psychosomatische Kliniken, wie Bad Herrenalb, arbeiten mit diesem Konzept; es werden auch Elemente aus dem Zen-Buddhismus erfolgreich eingesetzt bei der Behandlung von Borderlinern (in der dialektisch behavioralen Therapie, kurz DBT, nach Marsha Linehan).
Wenn beim 12 Schritte Programm "Gott" um Hilfe gebeten wird, oder wenn von "Gott" oder einer "höheren Macht" die Rede ist, fehlt nie der sinngemäße Zusatz "so, wie jede/r Gott versteht", was mir sehr gut gefällt.
Mitunter sind die Probleme, mit denen Menschen in die Therapie kommen so überwältigend, dass sie das Gefühl haben, sie nicht mehr aus sich alleine heraus bewältigen zu können. Dann heißt es als erstes "Stabilisierung" und "wieder in die eigene Kraft kommen".
In der psychotherapeutischen Arbeit können Ereignisse dann neu betrachtet und einsortiert werden; alte, schmerzliche Glaubensmuster können erkannt und ersetzt werden durch neue, wahre Glaubensmuster; unproduktiv gewordenen Schutzmechanismen können losgelassen werden, während neue Verhaltensweisen etabliert werden; Taumata können behandelt werden; es kann die Erfahrung gemacht, und dann die Entscheidung getroffen werden, die Verantwortung für die eigenen Gefühle zu übernehmen und die Gefühle ernst zu nehmen.
Bewusstwerdung, die frei ist von Bewertung, ist eine Komponente meiner psychotherapeutischen Arbeit, die besonders wirkungsvoll ist, wenn sie auf unterschiedlichen Ebenen erfahren wird: a) auf einer kognitiven Ebene, wo man analysiert und enttarnt und idealerweise b) in einer Art "Katharsis" (gr. "Reinigung").
Katharsis bedeutet in der Psychologie die psychische Reinigung durch affektive Erschütterung, also das Ausagieren der Gefühle. In der Literatur bedeutet Katharsis, nach Aristoteles, die seelische Reinigung als Wirkung der Tragödie. - Wobei beide Formen von Katharsis körperlich erfahren werden und somit intensiv wahrgenommen werden, wie auf der inneren Bühne.
Bewusstwerdung kann auf ganz unterschiedliche Art und Weise geschehen: durch Gespräche, durch körpertherapeutische Übungen, durch Achtsamkeitsübungen oder auf einer "inneren Bühne", wo häufig Spiritualität ins Spiel kommt.
Ich arbeite mit vielen meiner Klienten und Klientinnen auf der "inneren Bühne"; hierbei gehen meine Klienten und Klientinnen eindrücklich mit inneren Anteilen ihrer selbst in Kontakt, während ich sie begleite.
Das weckt häufig ein spirituelles Bewusstsein, das sich erfahrungsgemäß (und in der Literatur belegt, z.B. "Die Aussöhnung mit dem inneren Kind") als eine große Kraftquelle erweist.
Viele Menschen sind "Retter" und "Retterinnen" und sie kranken irgendwann daran, sich nicht wirklich zu leben, unglücklich in Beziehung zu sein usw., weil sie die Bedürfnisse anderer Menschen über ihre eigenen stellen. Therapeutisch ist es dann wichtig eine Ich-Stärkung zu aktivieren. Ich-Stärkung, bevor das empathische Potential für´s Außen wieder selbst-bestimmt und bewusst eingesetzt werden kann.
Der wichtigste Mensch im Leben eines Menschen ist zunächst man selbst.
Die Erinnerung daran kann sehr eindrücklich und nachhaltig sein und liebvolles Verhalten mit sich selbst und somit mit der Welt nach sich ziehen. In Therapie wird das erinnert und deswegen ist Therapie auch lebendig und sollte auch Spaß machen.
Die buddhistischen Philosophie geht davon aus, dass jeder Mensch eine innere Buddha-Natur besitzt, im Christentum gibt es biblisch die Überlieferung von Menschen, die "umgekehrt" sind ...
Meine spirituellen Inspirationen beziehe ich aus eigenen Erfahrungen, den o.g. Weltreligionen, dem Schamanismus und der Hexenkunst. Die als gut befundenen Erkenntnisse daraus fließen in meine Arbeit ein.
(Meine Literaturempfehlungen dazu: "Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben"; "Die Bibel"; "Der goldene Kessel", von Nicy Scully, für alle, die schamanisch reisen wollen.)
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